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Welttag der Suizidprävention


Was denkst du wie ich mich auf diesem Bild fühle?

Glücklich, zufrieden, entspannt?


In Wahrheit hatte ich in diesem Moment gerade die schlimmste Phase meines Lebens. Seit meiner Kindheit leide ich unter Ängsten. Erst mit 32 Jahren bekamen diese Ängste einen Namen „Generalisierte Angststörung“. Gefühle die so übermächtig sind, dass ich einen Monat später in eine Rehaklinik kam um mich behandeln zu lassen. Sorgen, Verzweiflung und Aussichtslosigkeit wie ich sie noch nie gespürt habe. Öfters in meinem Leben hatte ich Tiefen, ausgelöst durch meine Psyche.

Nach vielen Therapien und eigenem Willen kamen wieder die Hochs. Aber genau zu diesem Zeitpunkt kam der absolute Tiefpunkt. Diese Gefühle, Gedanken nicht mehr aushalten kann. Sie sind so schwer. Die Panikattacken sind kräfteraubend. Diese Gefühle so beängstigend, dass ich einfach nicht mehr Leben wollte.


Heute, am 10. September, ist Welttag der Suizidprävention. In einem so kleinen Land wie Südtirol, beendet 1 Person die Woche freiwillig ihr Leben. Die aktuelle Krise lässt diese Zahl nochmals deutlich steigen. Aber Suizid ist immer noch ein Tabuthema, an dem wir kräftig arbeiten müssen. Es darf nicht sein, dass sich Menschen schämen Ängste zu zeigen, Verzweiflung zuzugeben und nicht als „Psycho! abgestempelt zu werden. Jeder macht schlechte Zeiten im Leben durch, aber nicht jeder reagiert gleich. Es bedeutet nicht, dass du schwach und weniger wert bist, nur weil du negative und traurige Gedanken hast.

Wie du auch ärztliche Hilfe bei einer Krankheit suchst, darfst du dir auch bei psychischen Problemen Hilfe suchen! Nein ich bitte dich sogar darum! Du darfst Familie, Freunde und Kollegen um Hilfe bitten. Du brauchst ja auch Hilfe beim Gehen, wenn du den Fuß gebrochen hast. So ist es auch mit deiner Seele. Auch suizidale Gedanken sind therapierbar und auch „normal“, wenn du eine Krise bewältigst. Aber auch ein Hilfeschrei der gehört werden muss!

Du kannst eine anonyme Telefonberatung (Südtirol: 0471 052052) in Anspruch nehmen. Du kannst aber auch die 112 anrufen. Du wirst nicht weggesperrt, im Gegenteil dir wird geholfen! Leider ist es oft schwer Menschen in psychischer Not dies auch anzusehen. Oft leiden sie still und innerlich. Sollte sich dir gegenüber jemand solche Gedanken äußern, ist es deine Pflicht ihm Hilfe zu verschaffen. Fragen wir unsere Mitmenschen ganz ehrlich und aufrichtig „Wie geht es dir?“. Zeigen wir ihnen Hilfe auf, Therapeuten, Telefonseelsorge, Ärzte und nehmen diese nicht auf die leichte Schulter. Auch wenn dir jemand Ängste gesteht, lächle nicht darüber, sondern versuch es zu begreifen und auch hier Hilfe zu vermitteln. Denn in einer Krise siehst du oft die einfachsten Wege nicht. Du tapst wortwörtlich im Dunkeln.


Werden wir laut dafür, dass auch die Politik im Land, viel mehr für psychische Krankheiten unternimmt. Mehr Hilfe aufzeigt, kürzere Wartezeiten bei Therapeuten ermöglicht, Spesenvergütung für Therapien, Hilfe zur Selbsthilfe, deutlich bessere Aufklärung und noch unfassbar viel mehr Möglichkeiten, damit SUIZID KEIN TABU MEHR IST!

Arbeiten wir gemeinsam daran!

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