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Trainingsprogramm für Körper und Geist


In der ersten Stunde einer Anfänger-Pilates-Klasse, erzähle ich meistens die Geschichte wie Pilates entstanden ist. Denn fast niemand weiß, dass Pilates nach seinem Erfinder Jospeh Pilates benannt wurde, er diese Trainingsmethode aber eigentlich „Contrology“ nannte.

Da es mir sehr wichtig ist, dass meine Kunden die Pilatesprinzipien verinnerlichen, beginne ich mit einer sehr genauen Stunde, damit sie das Powerhouse, also Atmung, Beckenboden und das gesamte Prinzip verstehen. Doch immer öfters kommt dann die Rückmeldung: Aber mit mir/uns, kannst du doch ein wenig anstrengenderes Programm machen.

Aber genau da sehe ich die Schwierigkeiten. Denn Pilates hat sich als ein Trainingsprogramm für Körper und Geist entwickelt, das klar definierte Bewegungsmuster einsetzt. Es geht mehr um die Qualität der Bewegung und nicht um die Quantität also Anzahl der Wiederholungen. Versteht mich nicht falsch, denn es hat keinen Spirituellen Hintergrund, sondern es geht rein um die Körperwahrnehmung und die richtige Bewegung deines Körpers. Es wird zuerst an der Stütz- und erst mit fortschreitendem Trainingserfolg an der Bewegungsmuskulatur gearbeitet.


Willst du also jede Stunde voll schwitzen und den Muskelkater deines Lebens haben, dann bist du bei Pilates falsch!

Joseph Hubertus Pilates, 1880 geboren in Mönchengladbach bei Düsseldorf, war ein kränkliches Kind, und begann deshalb bereits früh seine Gesundheit und seinen Körperbau durch selbst erarbeitete Trainingsprogramme zu verbessern. Er probierte allerlei Sportarten aus, darunter Boxen, Gymnastik, Skifahren und Selbstverteidigung. Er entwickelte eine derart ausgeprägte Muskulatur, dass er sogar für anatomische Zeichnungen Modell stand.

Nach Ausbruch des 1. Weltkrieges, begann Pilates während seiner Internierung auf der Insel Isle of Man 1914, andere Lagerinsassen in Körperertüchtigung zu unterweisen und entwickelte Rehabilitationsprogramme für Kriegsversehrte.

1926 wanderte er nach Amerika aus und eröffnete gemeinsam mit seiner Ehefrau Clara in New York inmitten der Tanzszene sein Studio. Dort entwickelte er seine eigene Trainingsmethode die er Contrology also „Kontrolle“ benannte.

Die Pilates Method Alliance ®, der zuständige Berufs- und Zertifizierungsverband, stellt treffend fest:

„Im Mittelpunkt des Pilates-Trainings stehen Körpersymmetrie, Atemsteuerung, Stärkung der Bauchmuskulatur, Stabilisierung von Wirbelsäule, Hüften und Schultern, Flexibilität der Muskeln, Beweglichkeit der Gelenke und Kraftentwicklung über den gesamten Bewegungsumfang der Gelenke hinweg. Statt isolierter Muskelgruppen wird der ganze Körper trainiert, sodass die oberen und unteren Gliedmaßen mit dem Rumpf zusammenwirken.“

Wenn ich jedoch sehe, dass es für meine Kunden nicht möglich ist, die Schultern und Arme richtig zu bewegen, dass bei jeder Bewegung des Beines das gesamte Becken mitschwingt und, dass eine falsche Haltung und Atmung Programm ist, dann stellt sich mir die Frage „Wie will ich bei dieser Ausgangssituation einen intensiven Kurs abhalten?“

Mein Prinzip ist es, die Pilatesmethode verständlich zu erklären und, dass mein Kunde dies für sich nicht nur einmal die Woche abruft, sondern diese ebenso in seinem Alltag umsetzen kann.

Wenn wir die Prinzipien beherrschen, werden die einfachsten Übungen zur Herausforderung und eine Steigerung der Mobilität, Flexibilität und Kraft ist die Folge. Die wunderbaren, langen Tiefenmuskeln sind dann ein fantastischer Nebeneffekt.

Sehr hoffe ich, dass ich dich durch diesen Beitrag nicht abgeschreckt habe, doch ich finde es ist wichtig zu verstehen, dass Pilates nicht mit einem HIIT oder Gewichtstraining zu verwechseln ist.

Denn wie Joseph Pilates bereits einst sagte:

Nach 10 Stunden fühlst du den Unterschied, nach 20 Stunden siehst du den Unterschied und nach 30 Stunden hast einen neuen Körper.



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